Marga von Etzdorf fliegt allein nach Teneriffa

Die Jahre zwischen dem 1. und 2. Weltkrieg war in der Luftfahrt eine Zeit für Erfinder und Pioniere. Was viele nicht wissen, ohne Frauen wäre die Geschichte der Luftfahrt gerade in Deutschland eine ganz andere gewesen. Hanna Reitsch gilt als Pionierin, wird aber auch ihrer unkritischen Haltung gegenüber Hitler zu Recht kritisiert. Melitta von Stauffenberg, Schwägerin des Hitler-Attentäters, war eine weitere Figur dieser Zeit. Und auch Marga von Etzdorf wurde durch ihre Fliegerkünste bekannt.

Mit 19 machte die Tochter aus gutem Hause ihren Flugschein und setzt schon bald ihren Ehrgeiz in die Tat um. Ruhm erlangt sie im Jahr 1930, als sie als erste Frau alleine von Deutschland auf die Kanaren fliegt. Die Presse titelte damals „Marlene Dietrich erobert Hollywood, Marga von Etzdorf fliegt allein nach Teneriffa“.

Die Flugleidenschaft ließ die junge Frau nicht los. In die Geschichte ging sie auch als erste Co-Pilotin der Lufthansa ein. Auf der Strecke Breslau-Zürich-Konstantinopel sammelte sie mit einer Junkers F13 insgesamt 15.000 km Flugerfahrung. Es sollte bis 1986 dauern, ehe bei der deutschen Fluggesellschaft wieder eine Frau im Cockpit das Steuerruder übernahm. Besonders zahlreich vertreten sind Frauen dort auch heute noch nicht, von den rund 4.000 Piloten der Lufthansa sind nur etwa 100 Pilotinnen.

Marga von Etzdorfs Karriere schritt nach ihrer Zeit bei der Lufthansa voran. In nur elf Tagen flog sie allein nach Tokyo und wurde damit zu einem Star in der Szene, stürzte beim Rückflug jedoch ab und wurde durch den dadurch entstehenden Verlust beinahe ruiniert. Ihr Ehrgeiz war aber längst nicht befriedigt, das nächste Ziel sollte Kapstadt sein. Da mit Elly Beinhorn aber eine Konkurrentin bereits nach Südafrika fliegen wollte, begann sie Sponsoren für einen Alleinflug nach Australien zu organisieren.

Mit nur 25 Jahren brach sie zu dem Flug ans andere Ende der Welt auf, musste aber bereits im syrischen Aleppo eine Bruchlandung hinlegen. Sie beging daraufhin Selbstmord. Die Historiker streiten sich, ob die Schmach der erneuten Bruchlandung und das deshalb drohende Ende ihrer Karriere der Grund war, oder an Gerüchten um ihre Verstrickung in den Waffenhandel eine Rolle spielt.

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