El Silbo, die Pfeifsprache der Guanchen

Auf La Gomera kann man sie manchmal noch hören, die Silbadores, die Pfeifer. Diese bedienen sich einer uralten Sprache, die zurückgeht bis ins 15. Jahrhundert und zu damaliger Zeit auf vielen kanarischen Inseln „gesprochen“ wurde. Heute gibt es nur noch wenige Einheimische, die El Silbo beherrschen und damit stirbt so langsam eine alte Tradition aus.

Pfeifen statt Sprechen, was komisch klingt hat auf La Gomera noch immer eine feste Tradition, jedenfalls unter denen die es noch beherrschen das El Silbo, die Pfeifensprache. Wer sie erfunden hat ist bis heute nicht eindeutig überliefert, doch warum es sie gab darum umso mehr. Die Bewohner der Inseln nutzen die unterschiedlichen Pfeiflaute, um sich durch die Schluchten gut verständigen zu können. Das warnte sie nicht nur vor Piraten vom Meer, es half auch bei Kriegen weiter, denn nur wer El Silbo beherrschte, der wusste die Laute auch richtig zu deuten und konnte daraus seinen Nutzen ziehen.

Wertvolles Kulturgut, nicht nur auf den Kanaren

Im spanischen Raum ursprünglich nur auf den Kanaren verbreitet, wurden Pfeifer in der düsteren Zeit des spanischen Bürgerkriegs übrigens sowohl auf der Seiten von General Franco, als auch der Republikaner eingesetzt, um Nachrichten zu übermitteln.

Heute braucht es diese Art der Verständigung natürlich längst nicht mehr. In Zeiten von Telefon, Handy und Internet gibt es einfachere Möglichkeiten des Austausches. Trotzdem halten noch immer viele Einheimische an der Tradition fest und nutzen El Silbo, um sich mit Nachbarn und Freunden zu unterhalten. Damit die Tradition auf den Kanaren nicht ausstirbt hat die kanarische Inselregierung die Pfeifensprache als Wahlfach an den Grundschulen eingeführt. Inzwischen kann es auch Pflichtfach werden. Schon im Jahr 1982 hat die UNESCO die Sprache außerdem als schützendes Weltkulturgut aufgenommen und benannt.

Dabei ist die Pfeifensprache längst nicht nur auf den Kanaren gebräuchlich, auch in Mexiko, Marokko, Thailand und vielen anderen Ländern nutzt man sie. Dabei gibt es über 60 unterschiedliche Pfeifensprachen auf der Welt.

PS: Vor einigen Jahren veröffentlichte das Time-Magazin schon folgenden Beitrag über El Silbo:

Bildquelle: underworld / 123RF Lizenzfreie Bilder

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