Praxistest: Segler-Problem Schiffshaut-Fouling und eine mögliche Antifouling-Lösung

Eine oft unterschätzte Gefahr für Segler ist nicht etwa das Meer oder die Gezeiten. Betreffend den Yacht-Betrieb ist es vielmehr ein natürlicher Vorgang an der Außenwand von Schiffen, den wir als Fouling bezeichnen. Gemeint ist die Ansiedlung von Algen und Meerestieren an Heck und Rumpf unter Wasser. Schiffe werden dadurch nicht nur schwerer zu manövrieren. Auch der wirtschaftliche Schaden kann bei Nicht-Gegensteuern erheblich sein. Uwe Krambs von Lava Charter hat uns hier seine Erfahrungen mit einem sog. Antifouling Produkt aufbereitet.

Rankenfußkrebse, Entenmuscheln, Miesmuscheln, Seepocken, Algen und andere Wasserorganismen: das alles setzt sich an allen möglichen unbeweglichen Oberflächen unter Wasser ab. Hiervon betroffen sind nicht nur Felsen sondern auch Schiffe aller Art. Durch die Ansiedlung dieser Organismen, dem Fouling, nimmt die Schiffshaut Schaden, deshalb gibt es seit Jahren vielfältige Bemühungen diesem natürlichen Bewuchs entgegenzuwirken.

Wofür Antifouling?

Der Nutzen eines Bootes reduziert sich erheblich, wenn sich zu viele Organismen an der Außenbordwand angesetzt haben. Diese verlangsamen das Boot. Und machen es auch schwerer zu manövrieren, da das Gewicht immer stärker zunimmt. Gleichzeitig erhöht sich der Strömungswiderstand. Darüber hinaus drohen langfristig sogar ernsthafte Beschädigungen der empfindlichen Schiffshaut. Was wiederum zu teuren Reparaturen führt und daher auch ein wirtschaftliches Problem darstellt. Alles keine idealen Bedingungen für Segler. Es wird heute intensiv geforscht eine Möglichkeit zu finden, solches Fouling ggf. zu verhindern. Zunächst versuchte man sich mit Farben. Diese sind aufgrund ihrer Zusammensetzung allerdings inzwischen zum größten Teil verboten. Neuere Ansätze spielen mit Silikonen, die auf die Schiffshaut aufgebracht werden. Wir betonen hier durch die Erwähnung von Produkten keinen wirtschaftlichen Nutzen zu haben und wollen auch keine Empfehlung aussprechen. Alle Erkenntnisse stammen von einem Praktiker, der über seine Aktivitäten berichtet.

Unser Praxistest mit ‚Silic one Antifouling‘

Im Praxistest geht es um eine neue Yacht, die von Barcelona nach Lanzarote überführt werden sollte und die keinen Antifouling-Maßnahmen unterzogen wurde. Wegen des Trennwachs-Auftrags bei der Herstellung wurde hierauf verzichtet. In Lanzarote wurde das Boot dann im Trockendock mittels Hochdruckreiniger von Organismen bzw. erstem Fouling gereinigt und danach sauber und längerfristig getrocknet. Danach erfolgte eine zweite Reinigung mit ‚Hempel Thinner‘, um letzte Wachsreste zu entfernen. Anschließend wurde der Rumpf leicht angeschliffen, was die Grundlage für eine gut haftende Grundierung mit ‚Epoxy-Primer‘ darstellt. Danach folgte eine Schicht ‚Tiecoat‘ und abschließend zwei weitere Schichten ‚Silic One‘ als Deckung. Nach dem erneuten Durchtrocknen gilt das Boot als Antifouling-sicher, Organismen haben aufgrund der neuen Beschaffenheit von Heck und Bug keinen Andock-Punkte mehr.

Hier haben wir ein paar Bilder über unsere Antifouling-Maßnahme an der Gatsby (Lava Charter, Hafen von Arrecife, Lanzarote)

2 Kommentare zu “Praxistest: Segler-Problem Schiffshaut-Fouling und eine mögliche Antifouling-Lösung

  1. Hallo ihr Lieben,
    wie macht sich das Antifouling im Langzeittest? Wir sind kurz vor „Leinen los“ und nix wie weg und tüfteln gerade an diesem Thema.
    Vielleicht habt ihr ja ein kleines Update?
    Liebe Grüsse, Handbreit und fair winds
    Astrid,

  2. Und wo sind nun die gemachten Erfahrungen mit dem Produkt? Wie das Zeug aufgebracht wird, wusste ich auch vor dem Lesen des Berichts. Wie gut das Zeug aber denn nun auch wirkt wäre ja mal interessant gewesen.

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