Buddelschiffe – Wie kommt das Schiff in die Flasche?

So genannte Buddelschiffe faszinieren schon seit über 100 Jahre die maritimen Fans. Darunter sind Miniaturbauten von Schiffen zu verstehen, die in einer Flasche stecken. Doch wie kommen die imposanten Kunstwerke in die enge Flasche und schaffen es, mit gehissten Segeln das Meer zu bereisen?

Ein Schiff, deutlich größer als jeder Flaschenhals und doch steckt es in seiner ganzen Pracht in ihr, einer handelsüblichen Spirituosenflasche. Die Frage ist, wie kommt es da hinein? Hat der Erbauer gar sehr wendige kleine Finger, wurde die Flasche zerstört und dann heimlich drum herum wieder zusammengesetzt?

Alles Seemannsgarn, wissen erfahrene Buddelschiffs-Bauer. Die Flasche bleibt ganz, das Schiff allerdings muss zunächst in seine Einzelteile zerlegt werden. Doch zuerst wird es, genau wie alle anderen Modellbauten, zusammengesetzt. Hier sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt, jedoch dienen als Vorlagen meist bekannte Schiffe wie die HMS Victory, auf der Lord Nelson segelte, oder natürlich die Gorch Fock, das Segelschulschiff der deutschen Marine. Ziel ist es, möglichst detailliert aus Holz, Fäden und Stoffen originalgetreue Nachbauten zu entwerfen. Diese fahren dann auf einem Meer aus blaugefärbtem Kitt in der Flasche. Damit das Schiff dort allerdings nach dem Bau hinein passt, kommen unterschiedliche Techniken in Frage deren Verwendung im Geschmack und in der Kunst des Erbauers liegt.

Buddelschiffe: Faszinierendes Kunsthandwerk findet seine Liebhaber

Um sehr detailgetreu arbeiten zu können verwenden einige Schiffsbauer im Modellbereich die „Zerlegetechnik“. Einmal zusammengebaut zerteilen sie das Schiff in so kleine Teile, die dann durch den Flaschenhals passen. Am Ende werden die Schnittkanten geschickt wieder zusammengesetzt, damit die Schäden nicht zu sehen sind.

Wer das Schiff nicht zerstören will, der verwendet die „Aufzieh-Technik“. Die Masten bleiben dabei umgeklappt, an dünnen Fäden oder Haaren gefädelt. Nachdem der Rumpf des Schiffes seinen Platz in der Flasche gefunden hat, werden die Masten mithilfe von Spezialwerkzeug, das in den Flaschenhals passt, wieder aufgerichtet und fixiert. Das Ergebnis ist ein fertiges Segelschiff.

Doch egal welche Technik Verwendung findet, Fakt ist, die Flasche bleibt ganz und das Schiff selbst ist das Ergebnis besonders ruhiger und geschickter Hände. Das fasziniert nicht nur echte Seemänner, auch Besucher von Schiffsmuseen können die ältesten Exemplare dieser Kunst bewundern.

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