Von der einfachen Skizze zur Seekarte

Bis die Seekarten so aussahen, wie sie heute aussehen, haben sie eine umfassende Entwicklung durchgemacht. Was anfangs eine kleine Datensammlung aus Beobachtungen war, ist heute detailgenau kartographiert.

Ebenso wie Landkarten sind Seekarten eine unverzichtbare Orientierungshilfe, die sich im Laufe der Jahrhunderte enorm entwickelt hat. Es begann mit kleinen Beobachtungen, die einfach schriftlich festgehalten wurden und wuchs schließlich zu umfangreichem Kartenmaterial an.

Kleine Notizen als Vorreiter der Seekarte

Etwa ab dem 4. Jahrhundert v. Chr. begannen die Seeleute Segelanweisungen und Seewegbeschreibungen zusammenzustellen. Darin waren vor allem Informationen zu Hafenstädten und Küstenabschnitten zu finden. Die Seeleute informierten sich über Möglichkeiten, Trinkwasser und Lebensmittel zu kaufen und gaben ungefähre Entfernungen an. Oft gab es auch Anmerkungen zu Untiefen, zur Bevölkerung in den Küstenstädten und zum Ankergrund.

Als erster Seekartenzeichner gilt Anaximander, der in seinen Karten aber vor allem die Welt darstellte und die bevölkerten Gebiete skizzierte. Diese Karten wurden noch nicht als Orientierungshilfen bei der Seefahrt eingesetzt.

Erste konkretere Angaben von Marinos aus Tyros

Etwa 114 n. Chr. stellte Marinos aus Tyros erstmals eine genaue Beschreibung verschiedener Gebiete her, die mit Hilfe von Koordinaten genaue Angaben zu über 7.000 Positionen lieferten. Er benutzte Längen- und Breitengrade, um die Positionen so genau wie möglich darzustellen. Allerdings beschränkte er sich auf die bloße Beschreibung und fertigte wahrscheinlich keine Seekarten dazu an.

Claudius Ptolemäus nutzte diese umfangreichen Koordinaten, um sich an die Kartographie zu wagen. Er gilt als wichtigste Person in der Entstehungsgeschichte der Kartographie.

Gewässer in Rot dargestellt

Die Seekarten aus dem Mittelalter erscheinen auf den ersten Blick gewöhnungsbedürftig. Sämtliche Gewässer wurden in roter Farbe dargestellt. Die Begründung ist einfach, denn rote Farbe war zur damaligen Zeit deutlich günstiger als blaue und grüne Farbstoffe, die teuer nach Europa importiert werden mussten.

Farben waren damals nicht wichtig. Das Kartenmaterial wurde häufig nur wenig koloriert, wobei nur einzelne Details hervorgehoben wurden. Erst deutlich später, im 18. Jahrhundert, wurde der Einsatz entsprechender Farben billiger. Daraufhin wurde das Kartenmaterial auch wesentlich farbenfroher gestaltet.

Tipp: Wer sich einen kleinen Einblick in die Art der Gestaltung der Seekarten zu damaliger Zeit verschaffen möchte, findet in der Deutschen Digitalen Bibliothek eine interessante Zusammenstellung unterschiedlichster Karten.

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